Die Gewinner stehen fest!
Öffentliche Prämierung des Obst-Wiesen Wettbewerbes 2013.
Öffentliche Prämierung des Obst-Wiesen Wettbewerbes 2013.

Zum Streuobstwiesenfest am 22. September 2013 im Lindenhof Ulberndorf wurden die Teilnehmer des Obst-Wiesen-Wettbewerbes öffentlich ausgezeichnet.

 

Doch bis zur Bekanntgabe der Gewinner sowie Übergabe der gespendeten Preisgelder durch die Landtagsabgeordnete Frau Andrea Dombois (MdL) sowie Herrn Ulrich Kleiner und Dirk Zincke von der Dresdner Volksbank Raiffeisenbank eG. war einiges an Vorarbeit zu leisten.

 

Hier wird ganz genau durch die Lupe geschaut.
Hier wird ganz genau durch die Lupe geschaut.

Nach dem Aufruf zum Obst-Wiesen-Wettbewerb im Mai, begann die Begutachtung der Wiesen noch vor der ersten Mahd bzw. Beweidung durch eine Fachjury. Ausgerüstet mit Klemmbrett, Stift, Lupe, Fotoapparat und natürlich guter Laune zogen die Experten los, den Reichtum der Wiesenschätze zu erkunden.

Die Botanikerin Frau Brigitte Böhme erklärte, dass Gräser und bunt blühende Pflanzen wie zum Beispiel Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Glockenblume (Campanula patula) und Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) typische Vertreter dieser Flora sind.

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und beherbergen eine Vielzahl vom Aussterben gefährdeter Pflanzenarten. So entdeckte die Jury in Naundorf bei Schmiedeberg das Öhrchen-Habichtskraut (Hieracium lactucella) – ein Pflänzchen, dass laut der „Roten Liste und Artenliste Sachsens“ als gefährdet eingestuft ist – und die verschiedenblättrige Kratzdistel (Cirsium heterophyllum), die auf der Vorwarnliste zu finden ist.

Neben der Erkundung der Artenvielfalt auf der Wiese, waren noch weitere Bewertungskriterien ausschlaggebend für die Festlegung der Gewinner.
So spielte unter anderem der Pflegezustand der Wiese eine Rolle. Wird diese beweidet oder erfolgt eine Heuernte? Welche Obstsorten stehen auf der Wiese und wie ist der Zustand von Jung- und Altbäumen? Wurde ein Obstgehölzschnitt durchgeführt und wie wird das Obst verwertet? Weitere Punkte gab es auch für die Schaffung von zusätzlichen Lebensräumen für Insekten, Amphibien, Vögeln und kleinen Säugetieren.

Der 3. Platz ging an Frau Schellenberger aus Naundorf.
Der 3. Platz ging an Frau Schellenberger aus Naundorf.
Herr Hänsel aus Ehrenberg erreichte den 1. Platz.
Herr Hänsel aus Ehrenberg erreichte den 1. Platz.
Zweiter strahlender Sieger ist Familie Zimmerer aus Rippien.
Zweiter strahlender Sieger ist Familie Zimmerer aus Rippien.

Den 3. Platz erreichte Frau Schellenberger aus dem Ortsteil Naundorf bei Schmiedeberg. Über 60 verschiedene Pflanzenarten konnten auf ihrer Wiese bestimmt werden und sogar so mancher vom Aussterben gefährdete Schatz blieb nicht unentdeckt.
Aber auch die Pflege der extensiv genutzten Obstwiese (Schafbeweidung, Verbissschutz, Offenhaltung der Pflanzscheiben), die Vielfalt der Obstsorten, „hochstämmige“ Neupflanzungen, vorhandene Baumhöhlen bei den Altbäumen und ein belassener Totholzbaum auf der Fläche führten zum dritten Siegertreppchen.

Weil sich die Jury zwischen der Vergabe der ersten beiden Plätze nicht entscheiden konnte, wurden kurzum zwei 1. Plätze verliehen. Familie Zimmerer aus Bannewitz/ Rippien und Familie Hänsel aus Ehrenberg/ Hohnstein sind die strahlenden Sieger.

Bei Herrn Hänsel in Ehrenberg fand die Jury eine sehr arten- und blütenreiche Streuobstwiese vor. Ein fachgerechter Obstbaumschnitt, Nachpflanzungen, der Schutz der Jungbäume vor Verbissschäden während der Beweidung sowie vorhandene Nistkäsen, Steinhaufen und Totholzbäume mit Bruthöhlen führten ebenfalls zu einer hohen Punktzahl. Außerdem überzeugte die Jury eine vielseitige Verwertung des anfallenden Obstes. Angefangen vom Mosten über das Einwecken der Ernte bis hin zur Herstellung von Trockenobst belohnt sich Familie Hänsel das ganze Jahr über mit den hergestellten Produkten und Naschereien. Auch der Einsatz biologischer Pflanzenhilfsmitteln wie zum Beispiel die Gabe von Bokashi im Frühjahr, Urgesteinsmehl und das Kalken der Stämme konnte punkten.

Einen Teil der Wiesenpflege von Familie Zimmerer übernehmen zwei vom aussterben bedrohte Haustierrassen. Die Skudden (Schafe) und
Turopolje-Schweine sorgen für eine extensive Beweidung der Streuobstwiese. Neben vorhandenen Totholzhaufen und Nistkästen überzeugten auch mehrere Nachpflanzungen alter Sorten in Form von sogenannten „Baumpaten“.  Honoriert wurde ebenfalls die mühevolle Heumahd und -ernte per Hand. Auch der Stellenwert einer gesunden Ernährung durch die eigene Obstverwertung zeigt, mit wieviel Sachverstand, Liebe und Spaß Familie Zimmerer für den Erhalt ihrer Streuobstwiese beiträgt.

Wir danken allen Teilnehmern und wünschen viel Kraft und Spaß bei der weiteren Pflege ihres „Obst-Wiesen-Schatzes“ sowie Freude beim vernaschen der Ernte!